Berlin: David Storl mit EM-Bronze | Alexander John erreicht Hürden-Halbfinale |Drama um Männerstaffel
Die Leichtathletik-EM 2018 war ohne Frage das Highlight für alle Leichtathletikfans der Republik. Vom 7. bis 12. August 2018 gingen im Berliner Olympiastadion die besten Athleten Europas auf Medaillenjagd. Und der DLV-Tross kann auf eine stolze Bilanz von 19 Medaillen (6 x Gold I 7 x Silber I 6 x Bronze) zurückblicken.
Mit David Storl (Kugelstoßen), Alexander John (110 m Hürden) und Roy Schmidt (4 x 100 m Staffel) standen drei Athleten des SC DHfK Leipzig im DLV-Kader. Für das Trio war die Heim-EM der Höhepunkt ihrer Sportlerkarrieren.
Storl mit EM-Bronze
Bereits vor Beginn des ersten Wettkampftages ging es für den Titelverteidiger David Storl in den Kugelstoßring. Auf dem Berliner Breitscheidplatz, in Stoßweite zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche wurden im Vorfeld der Eröffnungsfeier am 6. August 2018 die Qualifikationen der weiblichen und männlichen Kugelstoßwettbewerbe ausgetragen.
Der gebürtige Rochlitzer Storl wollte nichts anderes, als seinen vierten EM-Titel in Folge mit der Kugel holen. Die Vorzeichen standen nicht schlecht. So war der Bundespolizist als zweitbester der europäischen Bestenliste (21,62 m) nach Berlin gereist.
Die Qualifikation bestritt der Schützling von Trainer Wilko Schaa gewohnt souverän und zog mit 20,63 m in den Endkampf am darauffolgenden Tag im ehrwürdigen Olympiastadion ein. Der Start ins Kugelstoßfinale sah vielversprechend aus. Bereits der erste Versuch landete für David Storl bei beachtlichen 21,41 m. Doch die internationale Konkurrenz, allen voran die Polen Haratyk und Bukowiecki wussten mit Stößen aus 21,72 m und 21,66 m zu kontern. Für Storl wurde es im weiteren Wettkampfverlauf schwierig die richtige Antwort zu finden. Am Ende sicherte die Weite aus dem ersten Versuch Bronze und somit die 14. internationale Medaille für den Ausnahmeathleten.
Neuer Europameister wurde Michal Haratyk mit 21,72 m. Sein Landsmann Konrad Bukowiecki sorgte mit 21,66 und neuem nationalen U23-Rekord für einen polnischen Doppelerfolg.
Gegenüber leichtathletik.de gab David Storl einen kurzen Einblick in den Wettkampfverlauf: „21,41 Meter, das ist ein solides Ergebnis. Ich wollte zwar noch einmal kontern, aber auch so kann man mit dem Ergebnis glücklich sein. Die Medaille fühlt sich großartig an, natürlich will man immer Gold gewinnen, das ist natürlicher Ehrgeiz, aber die anderen waren einfach besser. Sie hatten das Quentchen Glück, das mir heute ein bisschen gefehlt hat. Von daher bin ich nicht unzufrieden. Ich habe viel Spaß gehabt.“
Alexander John läuft ins EM-Halbfinale
Verletzungsbedingt begann die Saison für Hürdensprinter Alexander John spät. Mit der Nominierung für die Heim-EM war für den 32-Jährigen daher nicht unbedingt zu rechnen. Doch mit der Normerfüllung beim Meeting in Weinheim sowie einem soliden fünften Platz bei der DM in Nürnberg zeigte die Formkurve stark nach oben. Der verdiente Lohn für den Sportsoldaten war folgerichtig die Nominierung für Berlin.
Nach der DM analysierte der gebürtige Thüringer, dass „ihm aktuell noch mehr Rennen auf hohem Niveau fehlen“. Deshalb wird John die EM in heimischen Gefilden genossen haben. Im Vorlauf qualifizierte sich der Schützling von Ronald Stein in 13,69 Sekunden für das Halbfinale am Abend des 10. August 2018. Dort fand Alexander John nicht ins Rennen hinein. An der fünften Hürde trat er in diese und kam völlig aus dem Rhythmus. Um einen Sturz zu vermeiden, wich der Leipziger auf die Außenbahn aus und konnte das Rennen nicht beenden. Gegenüber leichtathletik.de äußerte sich Alexander John mit einem lachenden und weinenden Auge: „Das Publikum war super, daran lag es heute definitiv nicht. Ich habe dieses Jahr nicht genügend Routine. Ich war froh, dass ich auf den Zug noch aufspringen konnte, mit mehr Training hätte ich hier um die Finalplätze mitlaufen können. Daher ist ein lachenden und ein weinendes Auge dabei. Ganz unzufrieden bin ich nicht, aber zufrieden natürlich auch nicht.“
Sprint-Drama um 4 x 100 m Staffel der Männer
Im Vorlauf der 4 x 100 Meter Staffel der Männer war das Quartett mit Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar), Patrick Domogala (MTG Mannheim), Julian Reus (LAC Erfurt) und Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) auf dem besten Wege in den Endlauf am späten Abend des letzten Wettkampftages einzuziehen.
Doch bei der Staffelübergabe von Reus auf Schlussläufer Jakubczyk stürzte dieser ohne Fremdeinwirkung. Reus konnte einen Aufprall mit seinem Staffelkameraden nicht mehr verhindern. Beide blieben verletzt liegen und wurde umgehend auf dem Rasen, abgeschottet von den besorgten Augen der Zuschauer, behandelt. Damit war das Rennen für die DLV-Quartett beendet und eine erneute EM-Medaille, nach Bronze 2016, in weite Ferne gerückt. Auch ein Einsatz von Staffelspezialist Roy Schmidt vom SC DHfK Leipzig bei der Heim-EM wird damit ausfallen.
Die erste wichtige Erkenntnis zum Gesundheitszustand der beiden Athleten lieferte Andrew Lichtenthal (DLV-Verbandsarzt) gegenüber leichtathletik.de: „Lucas Jakubczyk ist nach muskulären Problemen im Oberschenkel gestürzt und hat sich eine Platzwunde am Kopf zugezogen. Julian Reus, der in den Sturz verwickelt war, hat sich eine Schulterverletzung zugezogen. Beide werden medizinisch versorgt.“
Der SC DHfK Leipzig und die Abteilung Leichtathletikzentrum wünschen Lucas Jakubczyk und Julian Reus gute Besserung und eine schnelle Genesung!
Alle Ergebnisse der Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 in Berlin finden Sie hier.
Der SC DHfK Leipzig und die Abteilung Leichtathletikzentrum gratulieren David Storl und seinem Trainer zu EM-Bronze! Des Weiteren gratulieren wir Alexander John und seinem Trainer zum erreichen des EM-Halbfinales über 110 m Hürden! (th)