Bremen: Oskar Nauck holt U16-Titel im Speerwurf I Mädchenstaffel mit Bronze

Kategorien: Leichtathletikzentrumveröffentlicht am: 11. Juli 2022

Bronze über 4 x 100 Meter für den SC DHfK (v.l.): Marie Beck, Mia Besser, Mathilda Amende und Luzi Schmidt (Foto: M. Triebert)

Es war in jeder Hinsicht ein aufregendes Wochenende für die U16-Junioren des SC DHfK. In Bremen gingen am 9. und 10. Juli 2022 die besten deutschen Nachwuchsleichtathletinnen und -leichtathleten ihrer Altersklasse auf Medaillenjagd. Insgesamt 14 junge Aktive sowie ihre Trainer hatten sich in die Stadt an der Weser aufgemacht. Mit im Gepäck fuhren Träume und Hoffnungen, von denen sich einige erfüllen sollten, andere nicht. Mit einem DM-Titel, einer Bronzemedaille sowie fünf Finalteilnahmen sowie jeder Menge neuer Erfahrungen sind die Messestädter am späten Sonntagabend heimgekehrt.

Alle Aktiven und Trainer des SC DHfK auf einem Bild: Mit einem Titel, einer Bronzemedaille und fünf Finalteilnahmen kehrt die grün-weiße Delegation nach Leipzig zurück (Foto: M. Triebert)

Siegte im Speerwurf mit 63,62 Metern, Landesrekord und deutscher Jahresbestleistung: Oskar Nauck (Foto: J. Nauck)

Im Vergleich zu den Hitzeschlachten der vergangenen Wochen, hatte der Wettergott in Bremen deutlich kühlere Temperaturen, Wolken am Himmel und ordentlich Wind mitgebracht. Damit verbunden waren herausfordernde Bedingungen für alle Athletinnen und Athleten.

Mit einem Titel im Speerwurf, Bronze über 4 x 100 Meter sowie fünf weiteren Finalteilnahmen, blickt die grün-weiße U16-Jugend auf erfolgreiche Meisterschaften im hohen Norden zurück.

Speerwurf: Titelträger Oskar Nauck überzeugt mit Landesrekord
Als Medaillengarant war der seit Wochen in Bestform aufgelegte Speerwerfer Oskar Nauck. Der 15-Jährige vom SC DHfK übertraf als einziger Speerwerfer in Bremen die 60-Meter-Marke. Mit 63,62 Metern im letzten Wurf sicherte er sich mit vier Metern Vorsprung souverän die Goldmedaille.
Seine Einschätzung nach dem Wettkampf: „Die Bedingungen waren sehr gewöhnungsbedürftig. Es war sehr windig, demzufolge musste ich meine Wurftechnik drauf anpassen. Bei solch einem Wind muss man flacher werfen, damit der 600-Gramm-Speer trotzdem seine Weite bekommt und meiner Meinung nach habe ich das besser als meine Konkurrenten hinbekommen.“
In der Tat spielte Nauck seine ganze Wurferfahrung aus und zauberte seiner gesamten Familie ein Strahlen ins Gesicht. „Ich war hoch motiviert und habe mir fest vorgenommen, Erster zu werden. Meine Familie, meine Trainer, Physiotherapeuten und Freunde haben mir noch die restliche Motivation gegeben, die ich brauchte, damit ich auch wirklich mein Ziel erreichen konnte.“
Der Wettkampf sei aus seiner Sicht richtig geil gewesen – als Sahnehäubchen sicherte er sich den Landesrekord und die deutsche Jahresbestleistung. Mächtig stolz auf den Junior in der Familie sind nicht nur die Eltern sondern auch DHfK-Werfer und Bruder von Oskar, Jakob Nauck: „Er hat in meinen Schuhen geworfen, ich habe also Anteil an der Goldmedaille.“

Hinter Oskar sicherten sich Anton Steffen (1. LAV Rostock) mit 59,54 Metern und Evan Slabbert (DJK Ellwangen-SG Virngrund) mit 54,50 Metern die weiteren Podestplätze.

4 x 100 m: Mädchen-Staffel belohnt sich mit der Bronze
Sage und schreibe 39 Mädchen-Staffeln hatten sich in die U16-Meldeliste in Bremen eingetragen und kämpften um den Einzug in das A- bzw. B-Finale der besten sechzehn Staffeln. Die Staffel des SC DHfK wollte in ihrem Vorlauf natürlich das große „Q“, um sich für das A-Finale zu empfehlen. Souverän gewannen Marie Beck, Mia Besser, Mathilda Amende und Luzi Schmidt ihren Vorlauf.
Nach dem Zieleinlauf folgte jedoch der Schreck: Der Lauf musste noch einmal wiederholt werden. Technische Startpanne. Alle acht Staffeln durften nach einer kurzen Regenerationszeit zurück in den Block. Das Clubquartett lies sich von all den Widrigkeiten nicht aus der Ruhe bringen und wiederholte ihren Vorlaufsieg. Mit der achtbesten Zeit zogen sie in das A-Finale ein, das am Sonntag die Meisterschaft dann auch beenden sollte.
In einem spannenden Finallauf, in dem alle Mannschaften ausreizten, was ging, trommelten Marie Beck, Mia Besser, Mathilda Amende und Luzi Schmidt 49,15 Sekunden auf die Bahn und jubelten im Ziel über ihre Bronzemedaille. Den Sieg holten die starken Favoritinnen aus Chemnitz (48,19 sec) vor der Startgemeinschaft Darmstadt/Gelnhsn/Wächtersbach (49,10 sec) aus Hessen.

Der Herren-Express mit Jakob Rödel, Tim Reuter, Lennard Hasche und Moritz Schübel hatte seinen Vorlauf auf Position zwei beendet. Die sechstbeste Zeit sicherte dem Team den Einzug in das A-Finale. Leider klappte hier die erste Übergabe nicht, so dass das „Holz“ nicht ins Ziel kam. Kurios in dem Lauf: Von acht Staffeln kamen nur vier ins Ziel. Das zeigt, wie aufregend Staffelrennen für alle Beteiligten – Sprinter, Trainer und Zuschauer – sein können.

300 m I 300 m Hürden: Tim Reuter mit Rang 5 I Moritz Schübel mit Sieg im B-Finale
Die jungen Sprinter Tim Reuter und Moritz Schübel gingen in Bremen über die 300 Meter an den Start – Reuter ohne, Schübel mit Hürden. Tim Reuter sicherte sich als Zweiter seiner Vorlaufs das große Q und zog souverän mit der viertbesten Zeit ins Finale ein. Hier schlug er sich in seinem ersten nationalen Meisterschaftsfinale achtbar, steigerte sich zum Vorlauf noch einmal um 0,33 Sekunden auf 37,52 Sekunden. Am Ende bedeutete das Rang fünf für den amtierenden Mitteldeutschen Meister.

Sein Trainingspartner Moritz Schübel erwischte einen gemächlichen Vorlauf, den er als Zweiter beendete. Die 43,08 Sekunden reichten mit dem kleinen q über die Zeit für das B-Finale. Hier drehte Schübel am Sonntag mächtig auf und stürmte in 41,34 Sekunden über die Hürden ins Ziel. Gleichzeitig bedeute sein Sieg im B-Finale eine neue persönliche Bestleistung für den jungen Hürdensprinter. Mit dieser Zeit hätte er sich im A-Finale an Position 4 wiedergefunden.

Speerwurf: Greta Gruner und Anna Chantal Posmyk mit Windproblemen
Gleich zu Beginn der Meisterschaften zogen zwei jungen Damen des SC DHfK mit ihren Wurfgeräten ins Stadion ein. Als Nummer neun bzw. zehn der deutschen Bestenliste hatten sich Anna Chantal Posmyk und Greta Gruner einen runden Wettkampf vorgenommen.
Allerdings stellten die Windbedingungen das gesamte Starterfeld vor einige Herausforderungen, welche letztlich nur die spätere Siegerin Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf I 49,28 m) und die Vizemeisterin Martha Seidel (HSG Uni Greifswald I 45,11 m) wirklich gut lösen konnten.

Greta Gruner kam gut in den Wettkampf und positionierte sich nach der ersten Runde mit 36,82  Metern an Rang drei, während viele andere Speere buchstäblich vom Winde verweht wurden. Im vierten Versuch steigerte sie sich auf 37,33 Meter, was in der Endabrechnung zu einem guten fünften Rang reichte.
Ihre Clubkollegin Anna Chantal Posmyk kam in Bremen leider überhaupt nicht mit den Bedingungen zurecht. Körperlich topfit und dann doch überwältigt, bei der DM zu werfen, wollten ihre zu hoch angestellten Speere bei Gegenwind einfach nicht dorthin fliegen, wo sie hin sollten. Am Ende stand für die amtierende Mitteldeutsche Meisterin eine Weite von 28,65 Metern und Rang sieben sowie ein ganzes Buch voller Erfahrungen.

300 m, 100 m, 80 m Hürden: Sprinterinnen mit viel Rückenwind und neuen Erfahrungen
Mia Besser eröffnete die Rennen bei den Sprinterinnen. Sie war für 100 und 300 Meter qualifiziert. Der Zeitplan zwang die junge Athletin, sich für eine Strecke zu entscheiden: 300 Meter sollten es sein. Den Vorlauf absolvierte Besser routiniert als Zweitbeste in 42,10 Sekunden und zog mit dem großen „Q“ ins Finale ein.  Dort machte Mia Besser am Sonntag erstmals Bekanntschaft mit dem Regelwerk: Sie erwischte mit dem Fuß die Bahnmarkierung und wurde disqualifiziert.

Marie Beck ging über die 100 Meter auf die Bahn. Hier schob der Wind in den Läufen bis zu 3,8 m/s. Ihren Qualifikationslauf meisterte sie im 28-köpfigen Feld als Laufzweite in 12,67 Sekunden. Damit war sie für das B-Finale nominiert. Auf den verzichtete sie am Samstagabend jedoch, um als Startläuferin im  Staffelfinale am Sonntag über 4 x 100 Meter volle Leistung zeigen zu können.

Hürdensprinterin Luzi Schmidt wollte am Sonntag auf ihrer Paradestrecke 80 m Hürden ihr Können zeigen. Leider hatte sie es dann doch viel zu eilig. Auch sie machte erstmals Bekanntschaft mit dem Regelwerk: Disqualifikation wegen Fehlstarts.

Kugelstoßen: Kristin Tonndorf mit Rang 8
Gleich der erste Stoß saß bei Kristin Tonndorf im Kugelstoßen: 12,20 Meter. Ein Auftakt nach Maß. Von hier aus wollte sich die groß gewachsene Athletin Stoß für Stoß Richtung Bestleistung vorarbeiten. Ihr gelang eine gute Serie. Eine Steigerung sollte jedoch in den folgenden fünf Stößen nicht erfolgen. Dennoch eine feine Leistung und Rang acht in dem starken Feld für die Clubjuniorin.

300 m Hürden, 800 m: Lana Schuhmacher und Jakob Rödel sammeln Erfahrungswerte
Einen gebrauchten Tag erwischten Lana Schuhmacher und Jakob Rödel. Zunächst ging Schuhmacher auf die 300 m Hürden Strecke. Sie fand nicht so recht ihren Laufrhythmus und beendete nach 49,65 Sekunden ihren Lauf ohne Chance auf das B-Finale.
Jakob Rödel erlebte in seinem Vorlauf die Härte des 800-Meter-Gerangels. So richtig frei laufen konnte er sich nicht und erreichte in 2:07,70 Minuten als Vorlauffünfter das Ziel. Leider musste er damit dem Finale am nächsten Tag zuschauen.

Das ganze Team ist über die drei Tage noch einmal enger zusammengewachsen, hat sich zusammen gefreut, gejubelt und auch geärgert und geweint. Emotionen pur. Nicht zu vergessen ist, dass Staffelersatzläufer Max Louis Emmrich sich bereit hielt, im Notfall einzuspringen.

Alle Ergebnisse der U16-DM in Bremen finden Sie hier.

Der SC DHfK Leipzig und die Abteilung Leichtathletikzentrum gratulieren Oskar Nauck sowie seinem Trainerteam zum DM-Titel im Speerwurf sowie der 4 x 100 Meter Staffel mit Marie Beck, Mia Besser, Mathilda Amende und Luzi Schmidt zu DM-Bronze! (ap/th)

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