Hallen-DM: Robert Farken holt Silber I Sprinterin Sherin Kimuanga im Finale I Viele Bestleistungen für SC DHfK-Athleten

Kategorien: Leichtathletikzentrumveröffentlicht am: 20. Februar 2024
Robert Farken

Robert Farken holte Silber über 1.500 Meter hinter Marius Probst. Foto: SC DHfK

Die 71. Deutschen Hallen-Meisterschaften in der Leipziger Arena sind vorüber. Seit 20 Jahren gehen in der Messestadt die besten Leichtathletinnen und -athleten bei den nationalen Hallen-Titelkämpfen auf Medaillen- und Normenjagd. Auch bei der elften Ausgabe der Hallen-DM am vergangenen Wochenende gab es zahlreiche Bestleistungen und neue Meisterinnen und Meister zu bejubeln.

Eine DHM-Medaille für Läufer I Sprinter mit starken Leistungen

Mit insgesamt sechs Einzelstarts sowie zwei Staffeln über die 4 x 200 Meter ging eine kleine grün-weiße Delegation in der heimischen Arena an den Start.

Den erfolgreichsten, wenn auch nicht glücklichsten Ausgang konnte Robert Farken mit DHM-Silber über die 1.500 Meter verbuchen. Gute Leistungen lieferten von den Läuferinnen und Läufern um die Trainer Niklas Cervinka, Beate Conrad und Thomas Dreißigacker außerdem Lisa Lankes über 800 m, Hannah Stegenwallner über 3.000 m sowie Rodion Beimler über 1.500 m ab.

Im Sprintbereich überzeugte Debütantin Sherin Kimuanga über 60 Meter mit neuer Bestzeit sowie dem Finaleinzug. Für Marvin Schulte sah es im Vorlauf nach einem guten Abschluss der Hallensaison aus, doch nach einem Stolperer war leider schon im Halbfinale Endstation. Die Staffeln der Frauen und Männer über 4×200 Meter ließen mit Bestzeiten aufhorchen, sodass den Trainern Knut Iwan, Markus Triebert und Alexander John ein Lächeln auf den Lippen lag.

Probst entreißt Farken auf letzten Metern den Titel

Die wohl größten Titel- und Medaillenhoffnungen durfte sich in der heimischen Arena Mittelstreckler Robert Farken machen. Der 26-Jährige hatte sich in den vergangenen Wochen sehr stark bei seinen Auftritten in Dortmund, Erfurt und Liévin (Frankreich) gezeigt. In seinem „Wohnzimmer“ ging Farken über die 1.500 Meter durchaus als Favorit an den Start. Doch mit Marius Probst von der TV Wattenscheid 01 sollte sich der Schützling von Thomas Dreißigacker ein Duell auf Augenhöhe liefern. „Ich habe mich seit dem Erfurt Indoor Anfang Februar gar nicht mehr richtig frisch gefühlt, komplett müde. Aber kurz vor der Hallen-DM und auch nach dem Vorlauf war ich dann bereit, meine bestmögliche Performance abzurufen“, sagte Farken.

So ging es ins Finale. Beide Athleten hielten sich lange Zeit in der Mitte des Läuferfeldes auf, ehe Lokalmatador Farken auf den letzten drei Runden das Tempo forcierte, welchem nur Kontrahent Probst folgen konnte. Zu Beginn der letzten Runde hatte der Leipziger einen kleinen Vorsprung auf den Wattenscheider herausgelaufen. In der letzten Kurve ging Farken dann leider jedoch die Luft aus.  Probst war an diesem Punkt frischer und nahm dem vierfachen Hallenmeister auf den letzten 60 Metern acht Zehntelsekunden ab. „Das ist natürlich nicht wegzureden. Woran es am Ende gelegen hat, ist sehr schwer zu sagen. Die letzten 600 Meter waren sehr schnell. Auf die Art und Weise 3:37 min zu laufen, da kann man schon trotzdem sehr zufrieden mit sein“, so Farken und fügte an, „da muss man auch anerkennen, dass – wenn jemand nochmal eine Sekunde schneller läuft – an diesem Tag das Rennen auch zurecht gewinnt. Das muss man neidlos anerkennen.“ In 3:36,36 Minuten unterbot Probst den 32 Jahre alten Meisterschaftsrekord von 5.000-Meter-Olympiasieger Dieter Baumann aus dem Jahr 1992. Für Robert Farken blieb am Ende in 3:37,20 Minuten die Silbermedaille.

Trainer Thomas Dreißigacker wusste am Abend das Abschneiden seines Athleten einzuordnen: „Natürlich haben wir gehofft, dass Robert heute gewinnt. Die Zuschauer haben ein tolles Rennen gesehen. Marius war am Ende einen Tick stärker als Robert. Der Fokus liegt für uns klar auf der Freiluftsaison. Die Form stimmt, das hat er in den letzten Rennen in der Halle gezeigt. Respekt an Marius zum Sieg.“

Debütant Rodion Beimler mit starkem Auftritt

Neben Farken stand mit Rodion Beimler ein weiterer Athlet des SC DHfK über die 1.500 Meter auf der Bahn. Der Debütant lieferte ein großartiges erstes Rennen bei den Erwachsenen. Der Schützling von Trainer Niklas Cervinka machte taktisch vieles richtig, musste am Ende dem Tempo jedoch Tribut zollen. In 3:56,45 Minuten verpasste Beimler den Einzug in den Endlauf um eine knappe Sekunde. Trainer Cervinka zeigte sich trotzdem sehr zufrieden mit der Leistung seines Athleten: „Rodion hat sich heute toll verkauft und ist mutig mitgelaufen. Am Ende hat etwas die Kraft gefehlt.“

Neuzugang Lisa Lankes zeigt überzeugendes Rennen über 800 Meter

Auch wenn SC DHfK-Neuzugang Lisa Lankes keine Bestzeit erzielen konnte oder ins Finale lief, wusste die Medizinstudentin zu überzeugen. Die von Niklas Cervinka am Bundesstützpunkt Lauf in Leipzig trainierende Athletin zeigte einen mutigen Halbfinallauf und wurde über 800 Meter in 2:12,07 Minuten DHM-Vierzehnte. „Lisa hat alles reingeworfen und heute das Maximum aus sich herausgeholt“, konstatierte ihr Trainer nach dem Halbfinale.

Hindernisspezialistin Hannah Stegenwallner wird mit Saisonbestleistung DHM-Neunte

Sie hatten sich etwas mehr vorgenommen. Für Hindernisspezialistin Hannah Stegenwallner und Trainerin Beate Conrad war Rang acht bei der diesjährigen Hallen-DM in der Leipziger Arena die Zielstellung. Am Ende musste Stegenwallner der rundenlangen Führungsarbeit im zweiten Teil des Läuferinnenfeldes Tribut zollen. Mit 9:35,18 Minuten landete die Jurastudentin einen Platz hinter ihrer Wunschplatzierung auf Rang neun über 3.000 Meter. Ihr Abschneiden schätzte die gebürtige Berlinerin im Dress des SC DHfK nüchtern ein: „Hier in unserer Trainingsstätte vor Publikum zu laufen war eine große Freude und hat riesigen Spaß gemacht. Natürlich haben wir uns von der Platzierung her mehr erhofft. Am Ende fehlte auf Grund der Führungsarbeit in der Verfolgergruppe die Kraft. Jetzt legen wir den Fokus auf die Freiluftsaison und starten in einer guten Woche erneut ins Trainingslager nach Südafrika.“

Sprinttalent Sherin Kimuanga mit 17 Jahren im DHM-Finale

Ihr Trainer Knut Iwan hatte wenige Tage vor dem Start der Hallen-DM in Leipzig so ein Gefühl: „Sherin hat das Zeug, bis ins 60-Meter-Finale zu kommen.“ Als ob der erfahrene Leichtathletiktrainer in die Zukunft blicken könnte, kam es für Sherin Kimuanga genau so.

Bereits im Vorlauf konnte die 17-Jährige in neuer Bestzeit erfolgreich den ersten Schritt in Richtung Endlauf machen. Mit 7,38 Sekunden sicherte sich die Leipzigerin als Zweitplatzierte das große Q.
Im Halbfinale ging es hingegen etwas enger zu. Dort ging die U18-Vizemeisterin des Vorjahres im ersten von zwei Halbfinalläufen auf Bahn 6 ins Rennen. Mit 7,40 Sekunden wurde sie Vierte und musste die Ergebnisse des zweiten Halbfinals warten. Am Ende reichte es für den Finaleinzug, den Coach Knut Iwan eingangs bereits formuliert hatte.

Das begonnene Märchen sollte für Sherin Kimuanga jedoch leider kein Happy End beinhalten. Nach einem Fehlstart musste die junge Athletin den Startblock räumen. Nach dem Rennen zeigte sich Knut Iwan zufrieden mit dem Abschneiden seines Schützlings: „Es hat alles hingehauen. Der Fehlstart ist bedauerlich. Aber Sherin hat sich als 17-Jährige mit Bestzeit auf einem sehr guten Niveau bewegt.“

Sprinter Marvin Schulte verpasst nach Stolperer das Finale über 60 m

Vor vier Monaten hat Sprinter Marvin Schulte einiges verändert. Von der Pleiße zog es ihn nach Köln an den Rhein, wo er sich der Trainingsgruppe von Leverkusen anschloss, aber weiterhin das SC DHfK-Trikot trägt. Die Umstellung scheint sich bezahlt zu machen.

In seiner Heimatstadt Leipzig wollte Schulte gerne ins Finale über 60 Meter laufen. Nach dem vierten Vorlauf stand der Sachse mit 6,70 Sekunden als drittschnellster Athlet im Halbfinale. Es schien also alles im Fluss zu sein, das Ziel „Endlauf“ machbar. Doch letztlich kam es anders als erwartet. Ein kurzer Stolperer ließ den 100-Meter-Meister des Jahres 2021 aus dem Tritt kommen. Mit 6,75 Sekunden verpasste er den Einzug ins Finale und wurde in der Endabrechnung Elfter.

Im Rückblick auf die Hallen-DM zeigte sich der Blondschopf sehr aufgeräumt: „Natürlich ärgert mich der Stolperer. Ohne ihn wäre das Finale möglich gewesen. Ich habe seit vier Monaten durch den Standortwechsel nach Köln neue Impulse bekommen. Die Saisonbestleistung von 6,70 Sekunden war ein Ziel für unsere Hallensaison. Es zeigt mir, dass das Training anschlägt. Jetzt fokussieren wir uns auf die Freiluftsaison, die Anfang Mai mit der Staffel-WM sehr früh beginnt. Es folgen in den kommenden Monaten (März/April) Trainingslager, in denen wir weitere Grundlagen legen werden.“

Beide grün-weiße Staffeln überzeugen mit Bestzeiten

Sowohl bei den Frauen als auch den Männern konnte der SC DHfK eine Staffel über die 4 x 200 Meter stellen. Auch hier hat das „Orakel“ Knut Iwan ein gutes Gespür für das Leistungsvermögen seiner Schützlinge gehabt. Bei den Frauen sollte eine Platzierung zwischen Rang 5 und 8 möglich sein. Für die Männer an einem guten Tag – abhängig von der Bahn – Rang zehn.

In der Konstellation Joelina Miltschus, Victoria Giehler, Lilly Heilmann und Mia Besser hatte der SC DHfK ein vielversprechendes Staffelaufgebot. Die vier jungen Damen hatten in den Tagen vor der Hallen-DM fleißig die Abläufe trainiert. Der Lohn: Im ersten von drei Zeitläufen
wurde das Quartett in neuer Bestzeit von 1:38,32 Minuten mit drei Sekunden Rückstand auf die Staffel des SCC Berlin Zweite und sichert sich in der Gesamtabrechnung Platz sechs.

In drei Zeitläufen wurde auch bei den Männern die Meisterstaffel über 4 x 200 Meter ermittelt. Das SC DHfK-Quartett um Jonas Bernhagen, Bruno Boysen, Luis Krenzlin und Daniel Wintergoller spielte auf der undankbaren Bahn ein eine gute Rolle und erzielte in 1:28,77 Minuten eine neue Bestzeit. Damit schlossen die Athleten vom Trainertrio Knut Iwan, Markus Triebert und Alexander John die Deutschen Hallenmeisterschaften auf Rang 12 ab. Trainer Knut Iwan zeigte sich zufrieden: „Wir konnten mit den heutigen Leistungen – beide Staffeln sind Bestzeiten gelaufen – zeigen, dass der Sprint auch Leipzig zu Hause ist.“

Alle Ergebnisse der 71. Deutschen Hallen-Meisterschaften finden Sie hier.

Wir gratulieren allen Athletinnen und Athleten zu ihren Platzierungen! (th/gp)

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