Starke Vorstellung: Leichtathleten holen vier Medaillen bei DHM vor Heimkulisse

Kategorien: Leichtathletikzentrumveröffentlicht am: 24. Februar 2020
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Vierfach-Jubel: Robert Farken, Dennis Lewke, David Storl und Felix Straub holten Edelmetall für Leipzig. Quelle: SC DHfK

Das war ein medaillenreiches Wochenende für die Athleten des SC DHfK Leipzig! Gleich vier Mal standen die Leipziger bei den Deutschen Titelkämpfen in der Quarterback Immobilien Arena auf dem Podium. Titelverteidiger David Storl (Kugelstoßen) und Robert Farken (800m) siegten erneut, 200 Meter-Läufer Felix Straub und Kugelstoßer Dennis Lewke holten mit neuen Bestleistungen Silber und Bronze.

Leipzig. Für den einen war es der dritte Streich vor heimischem Publikum, der andere strahlte über Silber so, als hätte er Gold gewonnen, der Dritte musste seine Goldmedaille gleich ans interessierte Söhnchen abtreten, der Vierte knackte die wichtige 20-Meter-Marke und belohnte sich mit Bronze. Die Deutschen Hallenmeisterschaften haben für die Leichtathleten des SC DHfK Leipzig viele schöne und vor allem medaillenreiche Geschichten geschrieben.

Starke Kugelstoßer: Storl holt erneut Hallentitel, Lewke belohnt sich mit Bestweite und Bronze

Jetzt hatte Papa Storl die Goldmedaille lang genug umgehabt, befand Söhnchen Jaro (3) kurz nach der Siegerehrung und hatte, schwupps, selbst den Titel Deutscher Hallenmeister um den Hals. „Wenn meine Frau und mein Kleiner in der Halle sind, tut mir das total gut“, sagte ein glücklicher David Storl nach dem Kugelstoß-Wettkampf. Zwischen den Stößen hatte der 29-Jährige immer wieder in Richtung Tribüne geblickt und gelächelt. Grund zur Freude hatte der Athlet des SC DHfK Leipzig bei seinem Heimspiel in der Arena Leipzig aber auch so. Nach monatelanger Pause aufgrund einer Rückenverletzung erzielte der zweifache Kugelstoßweltmeister in seinem dritten Hallenwettkampf in diesem Jahr erneut eine Saisonbestleistung. Gleich im ersten Versuch stieß er mit 20,58 Metern die Siegerweite und setzte auch alle anderen Stöße über 20,23 Meter. „Es war ein langer Weg nach der Verletzung im April 2019, erst im Januar haben wir wieder richtig mit Kugelstoßen angefangen. Langsam entwickle ich wieder Vertrauen in die ganze Geschichte, kann schmerzfrei stoßen. Heute wollten wir die 20,50 Meter angehen. Ich bin sehr zufrieden, dass die nächste Leistungssteigerung geklappt hat und Konstanz über alle Stöße hinweg erkennbar war“, berichtete ein zufriedener David Storl nach dem Wettkampf. Diese Weite stimme ihn auch Richtung Olympia vorsichtig optimistisch. Trainer Wilko Schaa: „Mit den 20,58 Metern hat David heute absolut performt. Er will zeigen, dass er noch immer in die Weltspitze gehört. Mitte März wollen wir beim Europacup die Olympianorm von 21,10 Metern angreifen.“

Seinem zweiten Schützling bescheinigte Schaa den Wettkampf seines Lebens. Dennis Lewke setzte die Kugel in allen Versuchen weiter als je zuvor und belohnte sich im letzten Durchgang doppelt. Zu diesem Zeitpunkt hatte der 26-Jährige nicht nur die Bronzemedaille sicher, sondern knackte erstmals die 20-Meter-Marke (20,03 m). Der Leipziger zeigte sich erleichtert: „Wenn es heute nicht mit den 20 Metern geklappt hätte, dann weiß ich auch nicht. Es war aber ein hartes Stück Arbeit, der letzte Stoß war auch mehr mit Gewalt und nicht ganz so, wie ich ihn mir vorstelle.“ Mit Blick auf den Sommer gehe da sicher noch ein bisschen mehr – nun heißt es für Lewke erst einmal Regeneration.

800 Meter: Robert Farken holt dritten Titel vor heimischem Publikum

Nach der Hallen-DM ist vor dem Trainingslager in Südafrika für 800-Meter-Spezialist Robert Farken. Zuvor verteidigte der 22-Jährige in seiner Heimatstadt aber erstmal seinen Deutschen Hallentitel. In 1:50,39 Minuten gewann er souverän vor Trainingspartner und Kumpel Julius Lawnik. „Bereits der Vorlauf fühlte es sich sehr gut an, vor allem die letzte Runde. Mein Trainer sagte mir: ‚Wenn Du so läufst, kann dich keiner schlagen.‘ Und so bin ich auch ins Finale gegangen.“ In der letzten Runde zog Farken das Tempo an, keiner konnte folgen. Für Spannung hätte sicher noch einmal ein Schlussspurt mit Marc Reuther, dem aktuell schnellsten Deutschen über 800 Meter und ebenfalls Trainingspartner von Farken, gesorgt, doch dieser hatte verletzungsbedingt absagen müssen. „Das ist schade, auch fürs Publikum. Marc hat mir vorher nochmal alles Gute fürs Finale gewünscht. Ich denke aber, es wird noch einige Wettkämpfe geben, in denen wir uns auf Top-Niveau messen können.“

200 Meter: Felix Straub strahlt über Silber und neue Bestzeit

Auf einem richtig starken Niveau ist aktuell auch SC DHfK-Sprinter Felix Straub unterwegs. Innerhalb von zwei Wochen verbesserte der Leipziger seine Hallenbestzeit über 200 Meter gleich dreimal. Am Anfang standen 21,07 Sekunden, im Vorlauf 20,87, im Finale starke 20,83. „Dass ich die 21 Sekunden heute unterbiete, hatte ich schon gehofft. Dass es am Ende so schnell wird, habe ich aber nicht gedacht“, sagte eine strahlender Straub, der als Zeitschnellster dieses Jahres angereist war. Im Finale musste er sich hauchdünn dem routinierten Robin Erewa geschlagen geben (20,80 sek). Doch Straub war keineswegs betrübt: „Ich habe Silber gewonnen und nicht Gold verloren. Über die Zeit bin ich superhappy. Und auch das Gefühl, in der Arena zu laufen, ist einfach nur Hammer.“

Straub hatte sich bereits am ersten Wettkampftag mit dem Start über 60 Meter für seine Paradedisziplin warmgelaufen und auch auf der kurzen Strecke mit neuer Bestzeit überzeugt (6,71 sek). Weniger glücklich war SC DHfK-Sprinter Roy Schmidt. „Auch, wenn die Hallensaison nur kurz war und wir die 60 Meter nicht speziell vorbereitet haben, muss ich schneller sein als heute.“ Mit 6,74 Sekunden verpasste Schmidt als Vorlauf-Dritter das Finale. „Vor Heimkulisse wäre das schon schön gewesen. Aber auch letztes Jahr hat es nicht sollen sein und danach bin ich eine Top-Freiluftsaison gelaufen.“ Darauf hofft der 28-Jährige auch in diesem Jahr. Die Olympischen Sommerspiele mit der 4×100 Meter-Staffel hat Schmidt fest im Blick.

60 Meter Hürden: Vogl und Schubert begeistert von Atmosphäre und zufrieden mit Leistung

Zwar nicht fürs Finale qualifiziert, aber dennoch zufrieden und glücklich waren die beiden Hürdensprinterinnen Ann-Cathrin Vogl und Lydia Schubert. Bei ihrer Meisterschafts-Premiere legte die erst 18-jährige Schubert trotz Nervosität eine neue persönliche Bestleistung auf die Bahn (8,71 sek). Trainingspartnerin Ann-Cathrin Vogl (8,69 sek) war erneut vor allem von der Atmosphäre überwältigt. „Als ich in die Arena gelaufen bin, habe ich direkt einen Gänsehautmoment gespürt. Ich bin froh, mich trotz meiner Verletzung in der Vorbereitung überhaupt noch für die DHM qualifiziert zu haben. Es hat heute richtig Spaß gemacht.“

Julia Klein verpasst Finaleinzug über 1.500 Meter und freut sich auf die Freiluftsaison

Die Stimmung in der Arena begeisterte auch 1.500-Meter-Läuferin Julia Klein. Ihr anvisiertes Ziel, unter die Top 8 zu laufen, erreichte die SC DHfK-Athletin leider nicht und schied als Sechste in ihrem Halbfinale aus (4:35,86 Minuten). „Ich habe den Punkt verpasst, mit nach vorne zu gehen. Mir fehlt aktuell die Wettkampfpraxis. Als das Tempo dann angezogen wurde, konnte ich nicht mehr eingreifen. Es ist sehr schade, aber der Fokus liegt jetzt auf der Freiluftsaison.“

Leichtathletikstandort Leipzig mit sieben Mal Edelmetall

Welche hervorragende Arbeit am Bundesstützpunkt in Leipzig geleistet wird, davon zeugen die sieben Medaillen, die durch Sprinter, Mittelstreckler und Kugelstoßer geholt wurden. Allein die Sprinter um Bundestrainer Ronald Stein und Alexander John können mit den Titeln für Deniz Almas (60 m) und Gregor Traber (60 m Hürden) sowie Silber für Felix Straub (200 m) drei Mal Edelmetall verbuchen. Mit Robert Farken und Julius Lawnik steht über 800 Meter ein Doppelerfolg in den DHM-Büchern – nicht zu vergessen ist hier der verletzte Marc Reuther, der ebenfalls zur Trainingsgruppe von Bundestrainer Thomas Dreißigacker gehört und als aktuell schnellster Deutscher ein Medaillenkandidat in Leipzig war. Im Kugelstoßen kämpfte sich David Storl nach auskurierter Verletzung mit seiner Titelverteidigung zurück zu alter Stärke. Dabei zog er Kugelstoßkumpel Dennis Lewke mit, der mit seinem ersten 20-Meter-Stoß überhaupt Bronze gewann. Die Jungs von Trainer Wilko Schaa sind im Kommen. Für den Leichtathletikstandort Leipzig war das Heimspiel in der Arena Leipzig ein voller Erfolg.

Der SC DHfK Leipzig und das Leichtathletikzentrum gratulieren allen Athletinnen und Athleten sowie ihren Trainern zu den Erfolgen! (gp/th)

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