Braunschweig: Medaillenregen für Athleten des SC DHfK – Farken und Schulte belohnen sich mit DM-Titeln
Das Fritz-Walter-Wetter im Eintracht-Stadion zu Braunschweig war für einen Großteil der Leichtathletikwettbewerbe eher gewöhnungsbedürftig. Die Leichtathleten des SC DHfK überzeugten dennoch auf ganzer Linie. Mit sieben Medaillen kehren die Athletinnen und Athleten des größten Leipziger Vereins von den 121. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig zurück. Darunter zwei DM-Titel für Robert Farken (1.500 m) und Marvin Schulte (100 m), zwei Vize-DM-Titel für Martin Vogel (110 m Hürden) und Christine Winkler (Speerwurf) sowie drei Bronzemedaillen für Felix Straub (200 m), Lea Wipper (Speerwurf) und Dennis Lewke (Kugelstoß).
Aber der Reihe nach. Über zwei Wettkampftage sollten die Leipziger Aktiven in Braunschweig starten. Mit insgesamt acht Athletinnen und Athleten, war die grün-weiße Delegation nach Niedersachsen gereist. In sechs Disziplinen wollten die Messestädter zeigen, was im Olympiajahr in ihnen steckt.
- Speerwurf: Christine Winkler und Lea Wipper zusammen auf dem Treppchen
Den Medaillenregen eröffnet hatten am Samstagnachmittag die Speerwerferinnen Christine Winkler und Lea Wipper. Bei widrigen Bedingungen, Regen und nasser Boden, kämpften alle Werferinnen mit den gleichen Problemen. Der Belag blieb über den gesamten Wettkampfverlauf rutschig.
„Die Bedingungen waren alles andere als optimal. Durch den nassen Boden bin ich beim Abwurf immer wie wieder weggerutscht. Damit kommt einfach keine gute Weite heraus“, ordnet Christine Winkler den Wettkampfverlauf ein. Auch für Lea Wipper gestaltet sich ihr erster Freiluftwettkampf der Saison als schwierig.
An Europameisterin Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) führte auch in diesem Jahr kein Weg vorbei. Die Titelverteidigerin warf ihren Speer auf 63,30 Meter und lag damit über acht Meter vor den Leipziger Konkurrentinnen. Der Speer von Christine Winkler landete im vierten Versuch bei 54,83 Meter. Damit konnte sich die DM-Dritte von Berlin (2019) die Silbermedaille und ihre zweite DM-Medaille sichern. Vereinskameradin Lea Wipper holte mit Saisonbestleistung (51,06 m) Bronze.
„Für meinen ersten Wettkampf in dieser Saison bin ich mit der Weite und der Platzierung absolut zufrieden. Natürlich hoffe ich mit Blick auf die U23 EM auf eine Steigerung auf 55 Meter“, resümierte Wipper nach dem Wettkampf. Christine Winkler ergänzt: „Die Platzierung war bei den Bedingungen das Beste, was ich herausholen konnte. Aber die Weite bildet nicht mein Leistungsvermögen ab.“
- 110 Meter Hürden: Martin Vogel belohnt sich mit DM-Silber
Der Ritt auf der Erfolgswelle ging für die Leichtathleten des SC DHfK am ersten Wettkampftag weiter. Nach dem Vize-Meistertitel für Speerwerferin Winkler, ging es für Martin Vogel über die 110 Meter Hürden. Dort duellierte sich der Schützling von Trainer Alexander John mit seinen Trainingspartnern Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) und Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01), die ebenfalls am Bundesstützpunkt in Leipzig betreut werden.
Bereits im Vorlauf konnte Vogel sein Leistungsniveau unterstreichen und entschied den Lauf in 13,67 Sekunden für sich – vor Balnuweit.
Im Endlauf sollte es also zu einen Dreikampf zwischen Titelverteidiger Traber, Balnuweit und Vogel kommen. Auf Grund eines Fehlstarts des Tübingers, wurde daraus am Ende ein Duell zwischen dem Wattenscheider und dem Leipziger – mit dem besseren Ende für Erik Balnuweit. In 13,44 Sekunden sicherte sich der Ex-Leipziger (LAZ Leipzig) den DM-Titel vor Martin Vogel (13,67 sec) und Georg Fleischhauer (Eintracht Frankfurt I 13,79 sec).
Für Vogel war es der zweite Vize-Meistertitel nach 2019 (Berlin). Entsprechend aufgeräumt zeigte er sich nach dem Erfolg: „Die Bedingungen waren heute gut. Mit der Zeit und der Platzierung bin ich mehr als zufrieden. Ohne den Stolperer an der 9. Hürde wäre vielleicht (noch) mehr drin gewesen. Aber das ist ein Meisterschaftsrennen, da kann alles passieren. Am Ende bin ich auf einem sehr guten Niveau gelaufen und habe meine Form unterstrichen.“
- 100 Meter: Marvin Schulte ist Deutschlands schnellster Sprinter
Krönender Abschluss des ersten Wettkampftages war das 100 Meter Finale der Männer. Bereits im Vorlauf konnte Marvin Schulte sein Können unter Beweis stellen. In 10,32 Sekunden zog Schulte souverän in den Endlauf ein.
Im darauf folgenden Finale lag der 22-Jährige, der seine Startfähigkeiten stark verbessert hat, bereits nach 40 Metern in guter Position und lief das Rennen in einer Top-Zeit und Saisonbestleistung von 10,19 Sekunden nach Hause. Knapp dahinter landete der Hamburger Lucas Ansah-Peprah in 10,20 Sekunden sowie der Ex-Leipziger Niels Giese (VfL Wolfsburg) in 10,30 Sekunden. Giese gehört wie Schulte zur Trainingsgruppe von Ronald Stein, die am Bundesstützpunkt in Leipzig trainiert.
Im Rückblick äußert sich ein zufriedener neuer DM-Titelträger über 100 Meter: Mit der Zeit bin ich ganz zufrieden. Aber mir wäre es lieber gewesen, das Rennen technisch sauberer zu laufen. Das ist ausbaufähig und daran werden wir im Training arbeiten. Mit dem Titelgewinn bin ich trotzdem sehr zufrieden.“ Und Trainingspartner Niels Giese fügt hinzu: „Nach dem Vorlauf hatte ich mit einer Medaille geliebäugelt. Ich hätte mir den Ausgang des Laufes nicht schöner ausmalen können. DM-Bronze und dazu noch Bestzeit.“
Als zweiter Sprinter des SC DHfK ging Roy Schmidt im Halbfinale auf die Bahn im Eintracht-Stadion. Dort lief der 29-Jährige in 10,54 Sekunden auf Rang vier über die Ziellinie. Entsprechend sachliche ordnete Schmidt seinen Lauf ein: „Nach meiner Verletzung im Trainingslager bin ich noch nicht ganz da, wo ich eigentlich sein möchte. Aber die Saison ist noch jung und ich werde weiterhin alles versuchen.“
- Kugelstoßen: Dennis Lewke holt mit DM-Bronze erste Freiluft-Medaille
In Abwesenheit des zweifachen Kugelstoßweltmeisters David Storl, sollte sich am zweiten Meisterschaftstag ein spannender Wettbewerb mit der 7,26-Kilo-Kugel entwickeln.
Mitten drin im Kampf um die Podestplätze war dabei Dennis Lewke vom Mitteldeutschen Kugelstoßteam des SC DHfK. Bereits in der DM-Vorbereitung zeigte Lewke ansteigende Form und solide Stöße über 19 Meter. Im Braunschweiger Kugelstoßring sollten jedoch zwei andere Akteure ihre Chance ergreifen und sich ein packendes Duell um die Kugelstoßkrone liefern. Mit 19,82 Metern sicherte sich Dennis Lukas (LG Idar-Oberstein) erstmals den DM-Titel im Kugelstoßen. 20 Zentimeter dahinter landete Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) mit 19,62 Metern auf dem Silberrang.
Bei schwierigen Bedingungen landete die Kugel von Dennis Lewke bei 19,18 Meter, was gleichzeitig DM-Bronze bedeutete. Lewkes Trainer Wilko Schaa äußerte sich selbstkritisch über die Leistung seines Schützlings: „Die Bedingungen war nicht wirklich leistungsfördernd. Aber mit der Leistung und der ersten Freiluftmedaille für Dennis sind wir zufrieden. Natürlich haben wir uns mehr erwartet, weil Dennis das Leistungsvermögen hat, es täglich im Training zeigt und so mehr drin gewesen wäre.“
- 1.500 Meter: Robert Farken krönt DM-Titel mit Olympianorm
Nach der fünften Medaille durch Kugelstoßer Dennis Lewke, hatte Mittelstreckenläufer Robert Farken die Chance, die positive Bilanz des SC DHfK weiter nach oben zu schrauben. Über 1.500 Meter sollte sich der 24-Jährige selbst übertreffen. Bei bestem Fritz-Walter-Wetter, das ihm laut eigener Aussage liegt, sicherte sich Robert Farken mit einem fulminanten Antritt auf den letzten 500 Metern den DM-Titel auf seiner neunen Lieblingsstrecke. In 3:34,64 Minuten unterbot der Schützling von Trainer Thomas Dreißigacker nicht nur den 44 Jahre alten Meisterschaftsrekord von Thomas Wessinghage, sondern knackte gleichzeitig die Olympianorm (3:35 min) für Tokyo.
Das sportliche Nachsehen hatten dabei Marius Probst (TV Wattenscheid 01 I 3:35,88 min) und Amos Bartelsmeyer (Eintracht Frankfurt I 3:36,30 min), die Silber und Bronze holten.
Ein sprachloser und vom Ergebnis total überwältigter Robert Farken zog nach dem Lauf und zahlreichen Glückwunschnachrichten Bilanz: „Ich hab mich sehr gefreut, dass die Bedingungen so waren. Das bekannte Fritz-Walter-Wetter kam mir heute sehr zu gute. Ich bin absolut happy. Der DM-Titel und die Olympianorm sind der Höhepunkt von sehr erfolgreichen Wochen auf einem hohen Niveau.“
- 200 Meter: Felix Straub setzt mit DM-Bronze erfolgreichen Schlusspunkt
Es sollte der letzte Wettbewerb der 121. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig werden. Die 200 Meter der Männer ging mit Beteiligung von Clubsprinter und Staffel-Weltmeister Felix Straub über die Bühne. Auf Bahn drei laufend, die bei Straub selbst eher unbeliebt ist, verpasste der gebürtige Bayer in 21,17 Sekunden nur knapp die Silbermedaille. Diese sicherte sich mit 21,15 Sekunden Steven Müller von der LG OVAG Friedberg-Fauerbach. Schnellster Mann im letzten Wettkampf war Owen Ansah vom Hamburger SV, der sich in 20,89 Sekunden den Sieg über die halbe Stadionrunde sicherte.
Auf seine DM-Leistung angesprochen, äußerte sich Felix Straub zufrieden: „Die Läufe waren in Ordnung. Nur mit der Bahnverteilung hatte ich, wie bei der Hallen-DM, wider Pech. Auf Bahn drei arbeitet man viel in die Kurve hinein. Die Bedingungen waren nicht optimal – es regnete und war kalt. Aber ich gehe positiv aus der DM raus.“
Der Bundesstützpunktkoordinator in Leipzig, Andreas Michallek, zog ein positives Fazit aus der 121. Leichtathletik-DM: „Mit sieben Medaillen in fünf Disziplinen, darunter zwei Deutsche Meistertitel und eine Olympianorm, kann der SC DHfK positiv auf die diesjährigen Leichtathletik-Meisterschaften blicken. Mit dem Titel über 110 Meter Hürden für Erik Balnuweit und der Bronzemedaille über 100 Meter für Niels Giese, hat der Leichtathletikstandort Leipzig viel Werbung für den Sport in der Messestadt und in Sachsen gemacht.“
Alle Ergebnisse der 121. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften finden Sie hier.
Der SC DHfK Leipzig und die Abteilung Leichtathletikzentrum gratulieren allen Medaillengewinnerinnen und -gewinnern zur sehr erfolgreichen Teilnahme an den 121. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften! (th)